(3) Die LaBianca-Morde

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Am Abend des 10. August 1969 kehrte der 15-jährige Frank Struthers um 22.30 Uhr von einem Campingausflug zurück. Als er die Auffahrt zu seinem Elternhaus 3301 Waverly Drive hochging, fielen ihm sofort einige Dinge auf, die ihn beunruhigten. Vor dem Gebäude stand das Speedboat seiner Eltern. Er wusste, dass sie am Tag zuvor einen Bootsausflug unternommen hatten. Doch sein Stiefvater Leno LaBianca war äußerst penibel, wenn es um sein teures Spielzeug ging. Er räumte es normalerweise direkt nach der Heimkehr in die Garage. Außerdem waren alle Fensterläden verschlossen. So etwas war noch nie vorgekommen.

Frank Struthers klopfte an die Tür. Niemand antwortete ihm. Er hatte keinen Schlüssel dabei. Also ging er zu der nächstgelegenen Telefonzelle. Seine Eltern hoben nicht ab. Schließlich erreichte er seine ältere Schwester Susan in ihrer Wohnung. Sie hatte ihre Eltern auf dem Bootsausflug begleitet, hatte sich aber von ihnen vor ihrem Apartment absetzen lassen. Ihre Eltern hätten gegen 1.00 oder 2.00 Uhr nachts zu Hause eintreffen müssen. Susan hatte seitdem keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Sie versprach, mit einem Schlüssel vorbeizukommen.


Das ehemalige Haus der LaBiancas verbirgt sich hinter dem roten Tor

 

Zwei Leichen und vier Botschaften

Daraufhin betrat Frank Struthers zusammen mit Joe Dorgan, dem Freund seiner Schwester, das Elternhaus. Im Wohnzimmer entdeckten sie die Leiche von Leno LaBianca. Der Tote war in Pyjamas gekleidet und hatte einen blutgetränkten Kissenbezug über dem Kopf. Um seinen Hals war ein Seil geschlungen. Ein Gegenstand ragte aus seinem Bauch heraus. Die beiden Jungen stürmten aus dem Haus.

Die zur Hilfe gerufenen Polizeibeamten entdeckten schließlich auch die Leiche von Franks und Susans Mutter Rosemary LaBianca. Die Tote lag auf dem Fußboden im Elternschlafzimmer. Jemand hatte ihr das Nachthemd bis über den Kopf hochgezogen. Das Gesicht war mit einem Kissen verhüllt, um ihren Hals war eine Lampenkordel geknüpft. Der oder die Täter hatten den Opfern die Hände mit einem Lederriemen auf dem Rücken gefesselt.

Beide Ehepartner waren an den Folgen zahlreicher Messerstiche verstorben. Der Gerichtsmediziner zählte bei Leno LaBianca 26 Stichwunden, bei seiner Frau Rosemary 49. Bei dem Gegenstand, den die Kinder in Leno LaBiancas Bauch wahrgenommen hatten, handelte es sich um eine Bratengabel, die noch im Fleisch steckte. Auf seiner Haut hatte jemand zudem mit einem Messer ein Wort hineingeritzt: »Krieg«.

An drei weiteren Stellen im Haus fanden sich ähnlich prägnante Botschaften. Sie waren offensichtlich mit dem Blut der Opfer geschrieben worden. An einer Wohnzimmerwand stand »Tod den Schweinen« geschrieben, an einer gegenüberliegenden Wand »Erhebt euch«. Und an der Tür des Kühlschranks war zu lesen: »Healter Skelter« (sic!), was so viel bedeutete wie »wildes Chaos«, „Holterdiepolter“ oder „Hals über Kopf“.

Wohlhabendes Ehepaar

Im Unterschied zu Sharon Tate und ihren Gästen waren die LaBiancas nicht prominent, jedoch ebenfalls wohlhabend. Leno LaBianca war ein angesehener Geschäftsmann, der von seinem Vater einen Lebensmittelgroßhandel übernommen hatte. Bekannte beschrieben ihn als zurückhaltend und konservativ.

Die 38-jährige Rosemary LaBianca hatte mexikanische Wurzeln und war in einem Waisenhaus aufgewachsen. Mit 12 Jahren wurde sie von einem Ehepaar adoptiert. In den 1940er Jahren hatte sie ihren ersten Ehemann geheiratet. Susan und Frank stammten aus dieser Ehe. Nach der Scheidung schlug sich die alleinerziehende Mutter zweier Kinder zunächst als Bedienung in einem Drive-in-Schnellimbiss durch. Dort lernte sie ihren zweiten Ehemann Leno LaBianca kennen.

Inzwischen gehörte Rosemary LaBianca eine Boutique namens »Carriage«, die hübsche Gewinne abwarf. Sie hatte ihr Geld gewinnbringend in Aktien und Warentermingeschäfte an der Börse investiert. Mittlerweile bezifferte sich ihr persönliches Vermögen auf 2,6 Millionen Dollar. Angesichts der schwierigen Umstände, unter denen sie aufgewachsen war, hatte ihr Leben eine bemerkenswerte Entwicklung genommen.

Fehlendes Tatmotiv

Soweit bekannt war, hatte die Familie LaBianca keine Feinde. Ebenso wenig fanden sich Hinweise darauf, dass einer der beiden Partner eine Affäre unterhielt oder sonst in irgendeiner Weise ein Doppelleben geführt hatte. Auch Raub schied als Tatmotiv aus. Zwar fehlten das Portemonnaie und eine Armbanduhr von Rosemary LaBianca. Doch die Täter hatten zahlreiche Wertgegenstände und selbst offen herumliegendes Bargeld im Haus zurückgelassen. Die Polizei stand vor einem Rätsel.

 

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(3) Die LaBianca-Morde | True Crime Story
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Frühmorgens am 10. August 1969 sterben Rosemary und Leno LaBianca durch Charles Manson & Family.
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