Autobiografie Wilhelm Voigt
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Woran erkennt man einen Kriminellen? Immer waren die anderen schuld. Auch Voigts Verbrecherkarriere ist in seiner eigenen Wahrnehmung eine Verkettung unglücklicher Umstände, Missverständnisse und fortgesetzter Behördenschikane. Ganz, ganz selten liest man in dem Buch mal den Satz: Da habe ich was falsch gemacht.
Man kann Wilhelm Voigt immerhin zwei Dinge zugutehalten. Erstens war der Schustergeselle aus Tilsit nicht gerade ein wirklich „schwerer Junge“. Der Schaden, den er angerichtet hat, hält sich in überschaubaren Rahmen. Zudem war das damalige Strafmaß, gemessen an den heutigen Maßstäben, schon sehr hart, vielleicht übertrieben. Resozialisation? Nicht nur im buchstäblichen Sinne ein Fremdwort in der damaligen Zeit. Dennoch darf man Voigt nicht alles glauben, was er im Hinblick auf Behördenschikane, die ihm einen Neustart nach jeder Haftentlassung erschwert habe, in dem Buch äußert. Da hatte er schon seinen Teil dazu beigetragen, dass es mit der Wiedereingliederung nicht klappte.
Die zweite Sache, die man Wilhelm Voigt positiv anrechnen kann: Die Autobiografie ist ihm recht kurzweilig gelungen, streckenweise sogar amüsant. Die Tantiemen haben ihm im gesetzten Alter noch ein paar Jahre ein sorgenfreies Leben beschert. Doch der Erste Weltkrieg setzte dem Erfolg auch rasch wieder ein Ende. Die Einnahmen aus der Autobiografie versiegten, die Inflation nach dem Krieg zehrte jegliche Reserven auf. Wilhelm Voigt, der „Hauptmann von Köpenick“, starb 1922 völlig verarmt in Luxemburg.
Die Autobiografie von Wilhelm Voigt „Wie ich Hauptmann von Köpenick wurde. Mein Lebensbild“ nach der Erstausgabe von 1909.
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Gedruckte Ausgabe
Wer lieber eine gedruckte Ausgabe des schmalen Bändchens in Händen halten möchte, kann unter zwei Fassungen wählen. Die aus meiner Sicht etwas besser formatierte Ausgabe ist beim Verbrecherverlag (heißt wirklich so) als Hardcover erschienen.
Sie kostet allerdings als Neuausgabe ein paar Euro mehr als die Taschenbuchfassung, die Michael Holzinger über CreateSpace selbst verlegt hat.
Anläßlich des Jubiläums, 100 Jahre Köpenickiade, schrieben die beiden Autoren, Felix Huby und Hans Münch für den Volksschauspieler, Jürgen Hilbrecht, der in Köpenick seit 1993 als hauptmann von Köpenick mit musikalischen Programmen agiert, ein Theaterstück über Wilhelm Voigt. „Das Schlitzohr von Köpenick“ Schuster, Hauptmann, Vagabund, ein Kabinettstück für einen Schauspieler in 15 Rollen.
Die Uraufführung fand im Hotel Courtyard by Marriott in Köpenick am 15.Oktober statt.
Diese Inszenierung wird auch anläßlich “ 110 jahre Köpenickiade“ in der Freiheit 15 am 11.Februar 2016 aufgeführt.
Viel Erfolg mit der Aufführung, Herr Hilbrecht!
OOOHHH, ich, Jürgen Hilbrecht, bin zufällig auf dieser Seite gelande<t, und sage " lieben Dank, für das TOI; TOI ; TOI."
Jürgen Hilbrecht/ auch mal Bürger Voigt