Wilhelm Voigt – Der Hauptmann von Köpenick

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Bücher zu Wilhelm Voigt

Carl Zuckmayer

Der Klassiker, der den Fall Wilhelm Voigt endgültig zum Bestandteil des deutschen Mythenschatzes machte, ist natürlich Carl Zuckmayers Tragikkomödie „Der Hauptmann von Köpenick“. Das Theaterstück bildete auch die Vorlage zu allen bekannten Filmen.

Als Zuckmayer das Stück verfasste, war er bereits ein etablierter Schriftsteller. Aber die Aufführung am Deutschen Theater in Berlin machte ihn auf einen Schlag reich. Allein im Premierenjahr 1931 beliefen sich seine Tantiemen auf 160.000 Mark. Das entsprach etwa dem Lebensverdienst eines deutschen Arbeiters.

„Der Hauptmann von Köpenick“ dürfte an ziemlichen vielen Schulen Pflichtlektüre gewesen sein. Wer dieses nach wie vor lesenswerte Stück Theatergeschichte dennoch irgendwie verpasst haben sollte – bitte schön:

Der Hauptmann von Köpenick: Ein deutsches Märchen

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Wilhelm Voigts Autobiografie „Mein Lebensbild“

Carl Zuckmayer benutzte als Vorlage die 1909 erschienene Autobiografie „Wie ich Hauptmann von Köpenick wurde: mein Lebensbild“ von Wilhelm Voigt. Zuckmayer war vorsichtig genug, seinem Theaterstück daraufhin den Untertitel „Ein deutsches Märchen“ zu geben.

Denn Voigts Autobiografie ist sicherlich ein authentisches Stück Zeitgeschichte. Aber mit der Wahrheit nimmt es der Berufskriminelle – wenig überraschend – nicht so genau. Wer sich dennoch das recht kurzweilig geschriebene Büchlein von rund 100 Seiten zu Gemüte führen will, kann sich die Autobiografie hier kostenlos herunterladen.

Standardwerk von Winfried Löschburg

Das Leben des Schustergesellen Wilhelm Voigt ist aber durchaus kritisch durchleuchtet worden. Winfried Löschburg hat in dieser Hinsicht 1978 das Standardwerk verfasst. Das Buch ist ursprünglich in der DDR erschienen, hat aber mindestens bis Mitte der 1990er noch mehrere Neuauflagen erfahren.

Löschburg räumt mit den durch Voigt und Zuckmayer verbreiteten Legenden gründlich auf. Wilhelm Voigt hatte zum Beispiel behauptet, die Köpenickiade nur durchgezogen zu haben, um endlich in den Besitz gültiger Passdokumente zu kommen. Pustekuchen. Der Bursche war schon auf den ganz großen Coup aus und hatte letztlich Pech mit dem Timing.

Löschburg vergleicht penibel die zeitgenössischen Zeitungsartikel mit den Polizei- und Gerichtsakten. Dadurch gelingt es ihm, die Vorgänge im Rathaus von Köpenick minutiös zu rekonstruieren. Klingt schwer nach trockenem Sachbuch. Ist aber flüssig runtergeschrieben und durchaus amüsant zu lesen.

Sehr interessant ist auch die Schilderung von Wilhelm Voigts Leben nach der vorzeitigen Entlassung aus der Haft. Laut Autor Löschburg „der Köpenickiade zweiter Teil“. Denn da entwickelt sich der arme gebeutelte Schustergeselle, dem das Schicksal so übel mitgespielt hatte, plötzlich zum knallharten Geschäftsmann und kaltschnäuzigen Egozentriker, angetrieben von Geltungssucht, Selbstgerechtigkeit und vorgetäuschter Devotheit, wenn es ihm opportun erschien.

Ohne Glanz und Gloria

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Informativer Zeitungsartikel

Eine kürzere, aber dennoch informative Darstellung der wahren Lebensumstände von Wilhelm Voigt bietet Marc Jeck. Der Artikel „Auf allerhöchsten Befehl“ [Link zu www.zeit.de] erschien in der „Zeit“ anlässlich des 100. Jahrestages der Köpenickiade.

3 Kommentare

  1. Anläßlich des Jubiläums, 100 Jahre Köpenickiade, schrieben die beiden Autoren, Felix Huby und Hans Münch für den Volksschauspieler, Jürgen Hilbrecht, der in Köpenick seit 1993 als hauptmann von Köpenick mit musikalischen Programmen agiert, ein Theaterstück über Wilhelm Voigt. „Das Schlitzohr von Köpenick“ Schuster, Hauptmann, Vagabund, ein Kabinettstück für einen Schauspieler in 15 Rollen.
    Die Uraufführung fand im Hotel Courtyard by Marriott in Köpenick am 15.Oktober statt.
    Diese Inszenierung wird auch anläßlich “ 110 jahre Köpenickiade“ in der Freiheit 15 am 11.Februar 2016 aufgeführt.

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