Der „Frankford Slasher“ – das Phantom von Philadelphia

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Zwischen 1985 und 1990 fallen in Philadelphia vermutlich neun Frauen einem bis heute nicht gefassten Serienmörder zum Opfer. Alle Spuren laufen in einer Bar namens „Goldie’s“ im Stadtteil Frankford zusammen.

"Frankford Slasher" - Phantomzeichnung
„Frankford Slasher“ – Phantomzeichnung

 

Zwischen den Eisenbahnschwellen

Die Leiche lag zwischen den Reihen von fein säuberlich gestapelten Eisenbahnschwellen auf dem SEPTA Güterbahnhof in Philadelphia. Der Leichnam war mit Stichwunden übersät. Das Opfer war von der Taille abwärts nackt. Der Mörder hatte die Frau bewusst so zurückgelassen, dass alle äußeren Anzeichen direkt an ein Sexualdelikt denken ließen. Die Beine waren weit gespreizt, die Bluse über die entblößten Brüste hochgeschoben.

Bahnarbeiter fanden die tote Frau am Morgen des 26. August 1985 gegen 8.30 Uhr. Die Gegend an der Kreuzung von Penn Street und Bridge Street im nordöstlichen Teil der Stadt gehörte zu dem Stadtviertel Frankford. Zunächst gab es keinerlei Hinweise, um wen es sich bei der Toten handelte.


Geradeaus befand sich damals das Bahndepot

 

Helen Patent

Erst am darauffolgenden Tag konnten die Ermittler das Opfer identifizieren. Die Frau hieß Helen Patent, war 52 Jahre alt und lebte in Parkland im Bucks County. Die Kleinstadt lag an der Peripherie von Philadelphia.

Die Obduktion ergab, dass der Täter Helen Patent vergewaltigt hatte und anschließend mit 47 Stichen vornehmlich in Brust und Kopf verletzt hatte. Der rechte Arm und der Bauch waren zudem regelrecht aufgeschlitzt worden. Die inneren Organe lagen teilweise frei. Gleich mehrere der Stichwunden waren tödlich gewesen.

Getrennte Wege

Die Beamten versuchten herauszubekommen, wo sich Patent in den letzten Stunden vor ihrem Tod aufgehalten hatte. Sie sprachen mit ihrem Ex-Mann Kermit Patent. Die beiden waren zwar bereits geraume Zeit geschieden, lebten aber noch im selben Haus in Parkland. Kermit Patent behauptete, er habe seine Ex-Frau zuletzt am 19. August gesehen. Er habe keine Ahnung, wo sie sich in den Tagen bis zu ihrem Tod am 26. August aufgehalten habe. Sie habe ihm schlichtweg nicht erzählt, was sie vorhabe. Das sei aber nicht ungewöhnlich gewesen, weil sie getrennte Wege gegangen seien.

Die Polizei ging bei ihren Ermittlungen davon aus, dass Helen Patent einer Vergewaltigung zum Opfer fiel. Der Täter hatte sie umgebracht, weil er keine Zeugin für sein Verbrechen zurücklassen wollte. Dies deutete darauf hin, dass Patent ihren Mörder entweder kannte oder zumindest eingehend hätte beschreiben können. Ein anderes Motiv gab die Spurenlage aus Sicht der Polizei nicht her.

Frankford Avenue

Zeugenaussagen zufolge war Helen Patent häufig in den umliegenden Kneipen und Bars anzutreffen gewesen. Möglicherweise war sie dort auch ihrem Mörder begegnet. Erst sehr viel später wurde bekannt, dass sich Patent eventuell auch als Gelegenheitsprostituierte verdingt hatte. Dies hätte erklärt, warum sie dem Täter an diesen entlegenen Schauplatz gefolgt war.

Wie sich noch herausstellen sollte, fanden sich auch bei den übrigen Opfern der Mordserie Hinweise, dass sie Trinkerinnen waren und/oder sich von Zeit zu Zeit prostituierten. Für die Ermittler blieb nämlich lange Zeit offen, ob man es tatsächlich mit einer Mordserie zu tun hatte. Denn in äußerlichen Dingen unterschieden sich die Mordopfer sehr stark. Das verbindende Element zwischen den Frauen war ihr Lebensstil und ihr bevorzugter Aufenthaltsort – die Kneipen rund um die Frankford Avenue.

 

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