(3) Rosemary Keenan und Carl Denaro

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Am 23. Oktober 1976 schlug David Berkowitz erneut zu. Dieses Mal überfiel er ein junges Pärchen im Stadtteil Flushing, Bezirk Queens. Es traf die 18-jährige Rosemary Keenan und den 20-jährigen Carl Denaro. Die beiden hatten sich in Keenans Wagen zu einem ungestörten Tête-à-tête zurückgezogen. Das Auto parkte gegen 2.00 Uhr morgens in einer unbeleuchteten Straße, die von Einfamilienhäusern gesäumt war.

Keenan und Denaro knutschten gerade heftig, da zerbarsten plötzlich die Scheiben des VW-Käfers. Carl Denaro sagte später aus, dass er zunächst geglaubt habe, der Wagen sei explodiert. Das Pärchen hatte niemanden bemerkt, der um den Wagen herumgeschlichen war. Rosemary Keenan startete panisch den Wagen und prügelte den Käfer zurück zur Kneipe »Peck‘s«, in der sie zuvor mit Carl Denaro den Abend verbracht hatte. Erst als sie dort eintrafen, fiel Denaros Freunden auf, dass er stark aus einer Kopfwunde blutete. Sie brachten ihn sofort ins nächstgelegene Krankenhaus.

David Berkowitz - Carl Denaro
Carl Denaro
David Berkowitz - Rosemary Keenan
Rosemary Keenan

Kugel im Hirn

Die Notoperation dauerte sechs Stunden. In Carls Denaros Hinterkopf steckte eine Kugel, die bis ins Gehirn vorgedrungen war. Die Ärzte entfernten mühsam jeden einzelnen Splitter des Geschosses. Carl Denaro hatte ungeheuerliches Glück im Unglück. Er überlebte die Attacke weitestgehend unbeschadet. Nur eine Metallplatte, die ihm die Ärzte im Kopf einsetzen mussten, sollte ihn für alle Zeiten an den Vorfall erinnern. Rosemary Keenan hatte lediglich ein paar oberflächliche Schnittwunden davongetragen, die von den umherfliegenden Glassplittern herrührten.

Parallelen zwischen Anschlägen zunächst übersehen

Die Polizei stellte fest, dass der Täter mindestens drei Schüsse auf den VW-Käfer abgegeben hatte. Der Schütze hatte Munition vom Kaliber .44 benutzt. Genaueres ließ sich nicht sagen, da die Projektile zu sehr verformt waren. So stellte man im Oktober 1976 noch keine Verbindung zu dem Mord in der Bronx her, obwohl es Parallelen gab. Das lag unter anderem auch daran, dass in der damaligen Zeit unterschiedliche Mordkommissionen für die verschiedenen Stadtteile New Yorks zuständig waren. Eine zentrale Computerdatenbank, in der man alle Fallakten des Großraums New York hätte einsehen können, existierte noch nicht.

Die Polizei verfügte im Keenan/Denaro-Fall über keinerlei Ermittlungsansätze. Die Beamten klopften das Umfeld der Opfer ab. Die übliche Standardprozedur halt, die ergebnislos verlief. Es lag sicherlich nicht am mangelnden Eifer, dass die Ermittler in dem Fall nicht weiterkamen. Denn Rosemary Keenan war die Tochter eines altgedienten Kriminalbeamten des New York Police Department. Die Polizisten widmeten sich den Ermittlungen mit der zu erwartenden Hartnäckigkeit. Doch der wahre Täter blieb zunächst ein Phantom.

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