(6) Virginia Voskerichian

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Mit seinem nächsten Mord wich der ».44 Caliber Killer« in mehreren Details von seinem bisherigen Tatmuster ab. Bisher hatte er immer kurz nach Mitternacht zugeschlagen. Dieses Mal mordete er abends gegen 19.30 Uhr. Bisher hatte er sich immer Paare als Opfer ausgesucht – entweder zwei Frauen oder einen Mann und eine Frau. Nun wählte er eine einzelne Frau. Bisher hatte er vorzugsweise auf Menschen geschossen, die in einem Wagen saßen und ihm also nicht ausweichen konnten. Jetzt richtete er auf offener Straße kaltblütig eine junge Frau hin, die zu Fuß nach Hause ging.

David Berkowitz - Virginia Voskerichian
Virginia Voskerichian

Bisher hatte der Täter drei der vier Verbrechen im Bezirk Queens verübt, doch die Tatorte lagen relativ weit voneinander entfernt. Es gab keinerlei Verbindungen zwischen den Orten, wenn man mal von der Tatsache absieht, dass sich die Schießereien in reinen Wohngegenden ereigneten. Dieses Mal befand sich der Tatort nur wenige hundert Meter entfernt vom letzten Schauplatz der Mordserie.

Mord an einer Studentin

Die 19-jährige Virginia Voskerichian war Studentin an der Columbia University und kehrte am frühen Abend des 8. März 1977 von einer Vorlesung an der Uni nach Hause zurück. Sie hatte fast schon ihre Wohung erreicht, als ihr ein Mann auf dem Bürgersteig entgegenkam. Der Mann zog eine Waffe aus seiner Jackentasche. In einem verzweifelten Versuch, sich zu verteidigen, hob Viriginia Voskerichian ihre Lehrbücher vor den Kopf. Das Geschoss bohrte sich durch den Haufen nutzlosen Papiers und traf Virginia voll im Gesicht. Sie war auf der Stelle tot.

Der Junge mit der Strickmütze

Wenige Augenblicke, nachdem der Schuss gefallen waren, bog ein Anwohner in die Straße ein. Er war zu Fuß unterwegs und hatte den lauten Knall gehört. Als er um die Ecke ging, stieß der Zeuge beinahe mit einem jungen Mann zusammen. Der Bursche kam aus der Richtung angelaufen, aus welcher der Passant den Schuss wahrgenommen hatte. Der Junge, den der Augenzeuge auf etwa 16 bis 18 Jahre taxierte, trug eine Strickmütze und zog sich in dem Moment, als er an ihm vorübermusste, den Rand der Mütze tief über die Stirn. So, als wolle er sein Gesicht verbergen. Er murmelte noch etwas wie »Um Gottes Willen!« und rannte anschließend davon.

Der aufmerksame Anwohner beschrieb den verdächtigen Jugendlichen als untersetzt und von kräftiger Statur. Er habe sich gewundert, warum der Junge sich so dick vermummt habe, da es an dem Tag ja frühlingshaft warm gewesen sei. Denn neben der Strickmütze habe er noch einen Pullover getragen. Das Gesicht sei glattrasiert gewesen.

David Berkowitz - Virginia Voskerichian - Phantombild 1
Phantombild 1: „Der Junge mit der Strickmütze“

Andere Zeugen sagten aus, ihnen wäre etwa eine Stunde vor dem Mord ebenfalls eine suspekte Person aufgefallen. Diese hätte sich auf den Straßen der Nachbarschaft herumgedrückt und äußerst penetrant vorübereilende Passanten angestarrt. Manche beschrieben die Person ebenfalls als Jugendlichen, andere als jungen Mann in den Zwanzigern, der einen Regenmantel trug. Augenzeugen, die das Verbrechen beobachtet hatten, konnte die Polizei nicht ausfindig machen.

David Berkowitz - Virginia Voskerichian - Phantombild 2
Phantombild 2: „Der Mann im Regenmantel“

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