Judy Telander

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Judy Telander kontaktiert die Staatsanwaltschaft erstmals im Juni 1994, als sie die Aussage von Pablo Fenjves während der Zwischenuntersuchung im Fernsehen verfolgt hat. Sie ist der Meinung, dass sich Fenjves hinsichtlich der Zeitangabe irrt. Doch die Telefonleitung im Büro des Staatsanwalts ist nicht besetzt. Also hinterlässt Judy Telander eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass in der Nähe des Tatorts zwischen 22.21 und 22.25 Uhr definitiv kein Hund zu hören gewesen sei.

Obwohl sie ihren Namen und eine Rufnummer angibt, meldet sich jedoch niemand bei ihr. Sie versucht allerdings auch nicht, anschließend die Polizei zu erreichen. Am 11. Juli 1995 tritt Judy Telander im Strafprozess in den Zeugenstand.

Wo hat sie ihre Beobachtungen gemacht?

Vor dem Haus 918 South Bundy Drive. Judy Telander hält sich an diesem Tag von mittags bis in den Abend hinein bei ihrer Freundin Denise Pilnak auf. Die beiden verbringen etliche Stunden im Garten und sonnen sich. Judy entwirft am Computer ihrer Freundin einen Brief an ihren Boss. Abends gehen sie mit den Eltern von Denise Pilnak essen. Gegen 22.25 Uhr fährt Judy nach Hause.

Was genau hat sie beobachtet?

Judy Telander wiederholt im Grunde genommen die gleichen Zeitangaben, die ihre Freundin Denise Pilnak bereits gemacht hat, und fügt noch einige Details hinzu.

So behauptet sie, sie habe ebenfalls um 22.18 Uhr auf die Uhr geschaut, als Denise Pilnak sie quasi rausgeworfen habe. Judy bestätigt, dass es am Tatabend zwischen 22.21 und 22.25 auf dem South Bundy Drive sehr ruhig gewesen sei. Sie schildert dem Gericht, dass die Atmosphäre sie an »Halloween« erinnert habe. Feuchter Nebel sei vom Meer aufgezogen und durch die Straßen gewabert.

Als sie an der Kreuzung Dorothy Street/Bundy Drive einen U-Turn gemacht habe, sei ihr nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Sie erinnert sich, dass sie die letzten 15 Minuten einer Fernsehshow verfolgt habe, als sie zu Hause eingetroffen sei. Die Sendung endet um 23.00 Uhr. Die reguläre Fahrtzeit von ihr zu ihrer Freundin Denise beträgt rund 20 Minuten.

Welche Zweifel gibt es an ihrer Aussage?

Judys konkrete Zeitbestimmungen klingen arg einstudiert und wie abgesprochen. Auf Nachfragen der Staatsanwältin gesteht Judy Telander, dass sie mit Denise in der Tat zigmal über die zeitlichen Abläufe jener Nacht im Juni 1994 gesprochen habe.

Dennoch bleibt Judy Telander im Kern ihrer Aussage glaubwürdig. Sie hat kein Hundegebell gehört. Da das Telefonat zwischen Denise Pilnak und ihrer Mutter im Einzelnachweis dokumentiert ist, lässt sich der Zeitpunkt der Beobachtung auf mutmaßlich 22.20-22.25 Uhr datieren.

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