(3) Die Ermittlungen

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An Bord des Passagierflugzeugs konnten die FBI-Agenten 66 Fingerabdrücke sicherstellen, die keiner bekannten Person zuzuordnen waren. Zusätzlich fanden sie Coopers schwarze Ansteckkrawatte mit der Krawattennadel aus Perlmutt und zwei der vier Fallschirme. Cooper hatte eines dieser Exemplare geöffnet und zwei Fanglinien davon abgeschnitten.

D.B. Cooper - Fallschirm
Einer der zurückgelassenen Fallschirme

Präzise Täterbeschreibung

Die Ermittler befragten sofort im Anschluss alle Augenzeugen in Portland, Seattle und Reno, die direkten Kontakt mit dem Täter hatten. Nach den Beschreibungen entstanden mehrere Phantomzeichnungen. Die Beamten waren besonders erfreut, dass die Angaben der Flugbegleiterinnen Schaffner und Mucklow nahezu identisch waren. Beide hatten am längsten Kontakt zum Entführer gehabt. Die Ermittler konnten also davon ausgehen, dass ihre Täterbeschreibung äußerst präzise war.

D.B. Cooper - Phantombilder
Phantomzeichnungen von Dan Cooper

Wie aus Dan Cooper D.B. Cooper wurde

Die örtliche Polizei und FBI-Agenten hielten sofort Ausschau nach möglichen Verdächtigen. Eine der ersten Personen, die ins Visier der Fahnder geriet, schien gleich ein Volltreffer zu sein. Der Mann hieß D.B. Cooper und lebte in Portland. Konnte der Täter so bescheuert gewesen sein, seinen eigenen Namen zu benutzen? Leider nicht, wie die Polizei rasch feststellen musste.

Dennoch bekam der Reporter einer Nachrichtenagentur Wind von den Ermittlungen und produzierte einen folgenschweren Fehler. Der Mann war noch unerfahren in seinem Job und stand unter erheblichen Zeitdruck. So verwechselte er den Namen des Verdächtigen D.B. Cooper mit dem Alias Dan Cooper, den der Täter benutzt hatte. Deshalb ist der Flugzeugentführer bis heute nur unter dem Pseudonym D.B. Cooper bekannt, obwohl er diesen Namen nie selbst benutzt hatte.

Komplizierte Suche nach der Landezone

Selbstverständlich suchten die Beamten auch nach der Landezone von Dan Cooper. Doch dieses Unterfangen erwies sich in der Praxis als äußerst kompliziert. Selbst kleine Abweichungen bei der Schätzung der Flug- und Windgeschwindigkeit sowie Flughöhe hatten schon gravierende Auswirkungen auf das mutmaßliche Zielgebiet. Zudem fehlte den Ermittlern jeglicher Anhaltspunkt, wie lange sich Cooper im freien Fall befand und wann er den Fallschirm geöffnet hatte – wenn er ihn denn geöffnet hatte. Denn niemand konnte ausschließen, dass der Mann schlicht verunglückt war.

Keinem der Piloten von der Luftwaffe war etwas Verdächtiges aufgefallen. Sie flogen zwar außer Sichtweite der Boeing, mussten aber die Stelle, an der Cooper abgesprungen war, unmittelbar danach passiert haben. Doch sie hatten weder mit bloßem Auge noch auf dem Radar einen geöffneten Fallschirm wahrgenommen. Allerdings sollte man hinzufügen, dass es dunkel war und aufgrund von Regen extrem schlechte Sichtverhältnisse herrschten. Außerdem trug Cooper schwarze Kleidung.

Rekonstruktion des Sprungs

Das FBI entschloss sich, den Sprung nachzustellen. Man besorgte sich einen 90 kg schweren Schlitten und versuchte, den Flug mit derselben Maschine so exakt wie möglich zu simulieren. Wieder wurde die Boeing von William Scott gesteuert. In Anbetracht der Zeugenaussagen gingen die Ermittler davon aus, dass Cooper um 20.13 Uhr gesprungen war, als sich das Heck merklich hob. Zu diesem Zeitpunkt durchkreuzte der Flieger einen schweren Regensturm über dem Lewis River.

Die ersten Ergebnisse der Rekonstruktion ergaben, dass Cooper vermutlich an den südlichsten Ausläufern des Mount St. Helens gelandet war, ein paar Meilen südöstlich der Ortschaft Ariel im Bundesstaat Washington. In der Nähe lag der Lake Merwin, ein künstlicher Stausee, der durch den Lewis River gespeist wurde.

Große Suchaktion

Die ersten Suchaktionen konzentrierten sich deshalb auf das Clark County und das Cowlitz County, die links und rechts des Lewis River aneinander angrenzten. FBI-Agenten suchten zusammen mit örtlichen Polizeikräften große Bereiche der zerklüfteten Gebirgslandschaft zu Fuß ab. Außerdem befragte man alle Anwohner der Umgebung, ob sie irgendwelche verdächtige Beobachtungen gemacht hatten. Weitere Suchmannschaften fuhren auf Patrouillenbooten den Lake Merwin und Lake Yale ab, einem Trinkwasserreservoir weiter östlich. Doch weder von Cooper noch seiner Ausrüstung fand sich irgendwo eine Spur.

D.B. Cooper - FBI Fahndungsplakat
Fahndungsplakat des FBI

Das FBI koordinierte zudem eine Suche aus der Luft mit Flugzeugen und Hubschraubern, die entlang der gesamten Flugstrecke von Seattle nach Reno flogen. Die Besatzungen konnten zwar eine Reihe von abgebrochenen Baumwipfeln und auffällige Kunststofffetzen vermelden. Doch bei näherer Überprüfung ließ sich keinerlei Zusammenhang zum Fall Cooper entdecken.

Neuerlicher Anlauf

Zu Beginn des Jahres 1972 unternahm das FBI kurz nach der Schneeschmelze einen neuen Anlauf. Man mobilisierte rund 200 Army-Soldaten aus Fort Lewis, weitere Kräfte der Air Force und der Nationalgarde sowie zahlreiche freiwillige Helfer. Im März und April durchsuchten diese Teams jeweils 18 Tage lang erneut die Bezirke Clark und Cowlitz. Selbst ein U-Boot kam zum Einsatz, das den 60 Meter tiefen Lake Merwin durchkreuzte. Es war wohl die intensivste Suchaktion, die bis dato in der Geschichte der USA durchgeführt wurde.

In dieser Zeit entdeckten zwei Frauen in einer verlassenen Gegend des Clark County ein Skelett. Doch bei dem Leichnam handelte es sich um die sterblichen Überreste eines weiblichen Teenagers, der einige Wochen zuvor entführt und ermordet wurde. Hinweise auf den Verbleib von Dan Cooper ergaben sich auch dieses Mal nicht.

Zweifel an den Berechnungen

Spätere Analysen stellten die ursprünglich errechnete Landezone in Frage. Pilot William Scott hatte das Flugzeug manuell gesteuert aufgrund der Forderungen von Cooper hinsichtlich Geschwindigkeit und Höhe. Später war er der Meinung, dass seine Flugroute vermutlich weiter östlich verlief, als er ursprünglich angenommen hatte.

Weitere Daten aus einer Vielzahl von Quellen legten nahe, dass sich die Experten bei der Berechnung der Windrichtung in der Absprungzone um bis zu 80 Grad geirrt haben konnten. So waren insbesondere die Angaben des Piloten Tom Bohan relevant, der am Tattag in einem Linienflug der Continental Airlines der entführten Boeing-Maschine in einem Abstand von lediglich vier Minuten folgte.

Seine Beobachtungen sowie andere Daten legten den Schluss nahe, dass sich Coopers Landeplatz möglicherweise weiter süd-südöstlich befand, vermutlich im Einzugsbereich des Washougal River. Das Flusstal wurde in den folgenden Jahren von verschiedenen privaten Suchtrupps durchforstet, ohne dass sie jedoch sachdienliche Hinweise zutage förderten. Dan Cooper blieb bis auf Weiteres spurlos verschwunden.

 

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