(4) Phantom mit Brille

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Am 10. November 1988 fanden zwei Studenten die Leiche der 66-jährigen Margaret Vaughan im Foyer eines Wohnhauses im 4900-er Block in der Penn Street. Vaughan hatte in dem Haus gewohnt, war aber am Tag ihres Todes aus ihrer Wohnung geschmissen worden, weil sie ihre Miete nicht zahlen konnte. Der Täter hatte sie mit 29 Stichen getötet. Allerdings gab es keine Hinweise auf eine Vergewaltigung. Der Tatort befand sich nur drei Blocks entfernt von der Stelle, an der Jeanne Durkin ihrem Mörder zum Opfer fiel.


Der 4900-er Block der Penn Street

 

Die Polizisten klapperten erneut die Kneipen auf der Frankford Avenue ab. Eine Bedienung erinnerte sich tatsächlich an Margaret Vaughan. Sie erzählte, sie habe die Frau am Abend vor ihrem Tod in Begleitung eines weißen Mannes in der Bar gesehen. Der Mann habe ein rundliches Gesicht gehabt und eine Brille getragen. Außerdem habe er gehinkt. Die Beschreibung der Zeugin war so präzise, dass die Polizei ein Phantombild anfertigen konnte.

Frankford Slasher - Phantombild
Frankford Slasher – Phantombild

Theresa Sciortino

Am 19. Januar 1989 ereignete sich der sechste bzw. siebte Mord der Serie, je nachdem, ob man den Fall Catherine Jones mitzählte oder nicht. Dieses Mal war das Opfer wie Jones und Durkin wieder deutlich jünger. Die 30-jährige Theresa Sciortino wurde vom Hausmeister tot in ihrer Wohnung in der Arrott Street gefunden.

Als man ihre Leiche entdeckte, war die Frau lediglich mit einem Paar weißer Socken bekleidet. Sie lag in einer Blutlache auf dem Küchenboden mit dem Gesicht nach oben. Der Angreifer hatte ein scharfes Messer verwendet, das er ihr 25 Mal ins Gesicht, in die Brust und die Arme gerammt hatte. An mehreren Stellen hatte der Täter die Haut regelrecht zerfetzt und die inneren Organe freigelegt.

Zudem hatte der Mörder ein etwa ein Meter langes Holzstück benutzt, um sein Opfer sexuell zu missbrauchen. Dieses Holzstück hatte der Täter im Unterschied zum Messer am Tatort zurückgelassen und gegen die Spüle gelehnt. Außerdem fand die Polizei einen blutigen Schuhabdruck, der aller Wahrscheinlichkeit nach vom Mörder stammte.

Kampfgeräusche

Eine Nachbarin sagte aus, dass sie am Abend zuvor Geräusche eines Kampfes aus der Wohnung über ihr gehört habe. Außerdem habe es einen lauten, dumpfen Schlag gegeben, so als ob ein schwerer Gegenstand umgefallen sei. Die Spuren am Tatort deckten sich mit der Aussage der Zeugin. In der Wohnung musste es in mehreren Zimmern zu einem heftigen Kampf gekommen sein. Überall waren Blutspritzer zurückgeblieben.

Die Ermittlungen ergaben, dass sich Sciortino ähnlich wie Durkin phasenweise in psychiatrischen Einrichtungen aufgehalten hatte. Zum Zeitpunkt ihres Todes befand sie sich in ambulanter Behandlung. Sciortino war zudem wie die anderen Opfer häufig auf der Frankford Avenue unterwegs gewesen und dabei oftmals in Begleitung wechselnder Männerbekanntschaften beobachtet worden.

Letztmals lebend gesehen wurde Theresa Sciortino in der Kneipe „Jolly Post Tavern“ an der Ecke Arrott und Griscom Street unweit ihrer Wohnung. Zeugen erinnerten sich an einen weißen Mann mittleren Alters, mit dem sich Sciortino gegen 18.00 Uhr unterhielt. Um 19.00 Uhr hatte die Nachbarin die Schreie aus der Nachbarwohnung vernommen.


Die Ecke Arrott & Griscom Street. Hier lebte Theresa Sciortino. An der Ecke befand sich früher auch die „Jolly Post Tavern“

 

Erneut ließ die Polizei ein Phantombild anfertigen, das große Ähnlichkeit mit der ersten Zeichnung aufwies. Wieder gab man es zur Veröffentlichung frei. Die Resonanz war zwar groß. Aber der entscheidende Tipp war nicht darunter. Fürchtete der Täter dennoch eine Entdeckung? Denn immerhin sollte es mehr als ein Jahr dauern, bis der „Frankford Slasher“ wieder in Erscheinung trat.

"Frankford Slasher" - Phantomzeichnung
„Frankford Slasher“ – Phantomzeichnung

 

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