(12) Bugs Moran und das Massaker am Valentinstag

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In Chicago war Al Capone noch ein letzter Konkurrent um die Vormachtstellung in der Stadt verblieben. George »Bugs« Moran hatte bereits zwei Versuche unternommen, seinen Widersacher zu töten. Capone beschloss, sich dieses Problem vom Hals zu schaffen – so nimmt man zumindest an.

Denn zum Mythos dieses Verbrechens gehört dazu, dass man bis heute nicht weiß, wer bei diesem Massaker die Schützen waren und wer das Verbrechen genau geplant hat. Was man kennt, sind die Opfer, der Tatort, die Durchführung der Tat sowie den mutmaßlichen Auftraggeber – Al Capone.

Eine tödliche Falle

Im Vorfeld des Anschlags hatte jemand Bugs Moran ein verlockendes Angebot unterbreitet. Der Strohmann hatte eine große Menge besten Whiskeys zu einem sehr günstigen Preis zu verkaufen. Moran willigte ein und wollte das Geschäft in einer Garage 2122 North Clark Street durchziehen. Offiziell residierte hier die »S.M.C. Cartage Company« – eine Scheinfirma, die Moran gehörte.

Die Übergabe war für Donnerstag, den 14. Februar 1929, vereinbart. Zum verabredeten Termin morgens um halb elf fuhren zwei Wagen vor der Garage vor. Zwei Streifenbeamten in Uniformen und zwei Beamte in Trenchcoats stürmten in die Halle. Die sieben anwesenden Alkoholschmuggler gingen von einer Razzia aus.

Die vermeintlichen Polizeibeamten wiesen sie an, sich nebeneinander vor einer Mauer aufzustellen, mit erhobenen Händen und Gesicht zur Wand. Die Schmuggler gehorchten. Im nächsten Moment griffen die angeblichen Polizisten zu zwei Maschinengewehren und zwei abgesägten Schrotflinten. Die sieben Männer starben an Ort und Stelle.

Um die Scharade komplett zu machen, hoben die zwei Männer in Trenchcoats nun ihre Arme und ließen sich von ihren »Kollegen« nach draußen abführen. Jeder, der die Szene beobachtete, musste zu dem Schluss kommen, dass die Polizei nach einem Schusswechsel zwei Alkoholschmuggler verhaftet hatte.


Von dem Schauplatz des berühmten Verbrechens ist nur eine Grünfläche und ein Parkplatz zurückgeblieben. Dort stand nämlich ursprünglich die Garage.

 

Das eigentliche Ziel verfehlt

Wie sich später herausstellte, waren die Uniformen und die Polizeifahrzeuge, mit denen die Täter entkamen, zuvor gestohlen worden. Das Massaker war nach einem minutiösen Plan abgelaufen. Doch ein entscheidendes Detail hatten die Täter dabei übersehen.

Die Polizei, die Presse und die Öffentlichkeit gingen davon aus, dass George Moran das eigentliche Ziel des Anschlags gewesen war. Doch dieser befand sich nicht unter den Toten. »Bugs« Moran hatte sich an diesem Tag einige Minuten verspätet. Als er die beiden vermeintlichen Polizeifahrzeuge vorfahren sah, wendete er sofort und flüchtete.

Es brauchte bei der Polizei keinen Sherlock Holmes, um herauszufinden, wer von einem Tod Morans am meisten profitiert hätte. Doch es war wie bei so vielen Ermittlungen gegen Capone zuvor: Es gab keinerlei Beweise, die ihn mit dem Verbrechen in Verbindung brachten.

Wasserdichte Alibis

Während der Tat weilte Capone etliche Tausend Kilometer entfernt in seinem Haus in Miami Beach. Auch sein Vertrauter Jack McGurn, den die Polizei als Drahtzieher des Anschlags im Verdacht hatte, konnte ein wasserdichtes Alibi vorweisen.

Er hatte sich an dem Tag mit seiner Freundin Louise Rolfe in einem Hotel eingemietet. McGurn war clever genug, seine Geliebte anschließend zu heiraten. So konnte sie nicht gezwungen werden, gegen ihren Mann auszusagen.

Erneut kam es zu keiner Anklage. Die Mörder konnten nie zweifelsfrei identifiziert, geschweige denn gefasst werden. Und Capone stand mit lupenreiner Weste als großer Profiteur dar. Denn auch wenn Moran nicht tot war – er büßte nach dem Anschlag deutlich an Macht ein.

Doch die spektakuläre Bluttat läutete auch Capones Untergang ein. Al Capone war den entscheidenden Schritt zu weit gegangen. Das Valentintags-Massaker [weitere Details zu diesem Verbrechen finden Sie hier] bestimmte die Schlagzeilen im gesamten Land. Der mutmaßliche Drahtzieher des Verbrechens wurde von nun an als Staatsfeind Nummer eins betrachtet.

 

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