Elsie Tistaert

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Die Polizei unterhält sich bereits wenige Minuten nach Entdeckung der Leichen erstmals mit der 85-jährigen Elsie Tistaert. Am 8. Februar 1995 tritt sie als Zeugin der Anklage vor Gericht auf.

Wo hat Elsie Tistaert ihre Beobachtungen gemacht?

Elsie Tistaert lebt zum Tatzeitpunkt seit 51 Jahren im Haus 874 South Bundy Drive, direkt gegenüber vom Tatort.

Was hat Elsie Tistaert beobachtet?

Elsie Tistaert ist an diesem Sonntag mit ihrer privaten Buchhaltung beschäftigt. Wann sie die Arbeit begonnen hat, weiß sie nicht. Sie hält sich aber bis ungefähr gegen Mitternacht am Schreibtisch im rückwärtigen Teil des Haus auf.

Irgendwann am Abend – sie kann weder einen genauen noch einen ungefähren Zeitpunkt nennen – nimmt sie ein lautes Bellen von der Straße her war. Das Bellen hält so lange an, dass sich Elsie Tistaert wundert, warum der Halter nichts unternimmt. Sie schätzt, dass sie sich nach etwa einer halben Stunde zu einem Fenster im vorderen Bereich des Hauses begibt, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Sie sieht einen mittelgroßen Hund mit hellerem Fell auf dem Bürgersteig auf- und ablaufen. Immer wieder rennt er auch in den Eingangsbereich zu Hausnummer 875 hinein. Sie kennt den Hund nicht und kann ihn auch nicht identifizieren. Allerdings sind ihr auch die Hunde der anderen Nachbarn nicht bekannt.

Von S nach N geblickt: X = Tatort. Gleichzeitig die Stelle, an der Elsie Tistaert den Akita beobachtete ET = Haus von Elsie Tistaert (Zum Vergößern auf Bild klicken)
Von S nach N geblickt:
X = Tatort. Gleichzeitig die Stelle, an der Elsie Tistaert den Akita beobachtete
ET = Haus von Elsie Tistaert
(Zum Vergößern auf Bild klicken)

Da sie niemanden in der Nähe sehen kann, beschließt Elsie Tistaert, die Polizei zu verständigen. Sie ruft auf dem Revier der Polizei von West Los Angeles an. Der Beamte am Apparat erklärt ihr, dass die Polizei für solche Fälle nicht zuständig ist. Er empfiehlt ihr, sich an das Tierheim zu wenden. Elsie Tistaert ruft dort mehrmals an, aber die Leitung ist jedes Mal besetzt. Sie kehrt schließlich zu ihrer Arbeit zurück.

Kurz vor Mitternacht geht Elsie Tistaert zu Bett. Wenige Minuten später klingelt es mehrfach an ihrer Tür. Vermutlich handelt es sich dabei um die Zeugen Sukru Boztepe und Bettina Rasmussen, die verzweifelt nach einem Telefon suchen, um die Polizei zu verständigen. Denn sie haben gerade die Leiche von Nicole Brown Simpson entdeckt.

Elsie Tistaert tut ihnen gewissermaßen diesen Gefallen. Sie hat so große Angst davor, dass vor ihrer Haustür Einbrecher lauern, dass sie sofort den Notruf wählt. In der Notrufzentrale ist die zuständige Beamtin offensichtlich etwas überfordert mit der Situation, da sich ungefähr zeitgleich Boztepe und Rasmussen dort melden und von einem Mord auf der anderen Straßenseite berichten.

Währenddessen hört Elsie Tistaert, dass ihr eigener Hund, der sich auf dem Hinterhof befindet, zu bellen beginnt. Elsie Tistaert muss sich noch eine ganze Weile gedulden, bis die Beamtin in der Notrufzentrale einige Polizisten vor Ort dazu überredet bekommt, bei der älteren Dame nach dem Rechten zu schauen. Letzten Endes überprüfen zwei Streifenbeamte das Grundstück, können aber keine verdächtigen Personen entdecken.

Welche Zweifel gibt es an ihrer Aussage?

Im Prinzip keine. Zum einen trauen sich weder Staatsanwaltschaft noch Simpsons Verteidigung, die ältere Dame einem knallharten Verhör zu unterziehen. Niemand will es sich mit den Geschworenen verscherzen. Zum anderen macht Elsie Tistaert keine einzige konkrete Zeitangabe. Es gibt schlichtweg nichts zu hinterfragen.

Elsie Tistaert ist zudem schwerhörig und auf das Tragen eines Hörgeräts angewiesen. Ihre Beobachtungen sind also abgesehen von den fehlenden Zeitangaben nur bedingt aussagekräftig. Der Auftritt der charmanten Dame führt aber dazu, dass sich zumindest kurzfristig die angespannte Stimmung im Gerichtssaal auflockert.

Zeugin: »Wie bitte?« (Elsie Tistaert fummelt am Lautstärkeregler ihres Hörgeräts herum.)

Anwalt Johnnie Cochran: »Wollen Sie mich abschalten?«

Richter Ito: »Wo bekomme ich eins von diesen Geräten?«

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