Eva Stein

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Eva Stein ist eine direkte Nachbarin von Nicole Brown Simpson. Man sollte annehmen, dass die Polizei sie gleich zu Beginn der Ermittlungsarbeiten befragt. Dies geschieht seltsamerweise nicht. Erst am 9. November 1994, also fünf Monate nach der Tat, suchen Phil Vannatter und Tom Lange, die leitenden Ermittler in dem Fall, die Zeugin in ihrem Büro auf. Am 8. Februar 1995 tritt Eva Stein als Zeugin der Anklage im Strafprozess auf.

8. Februar 1995: Die Zeugin Eva Stein vor Gericht
8. Februar 1995: Die Zeugin Eva Stein vor Gericht

Wo hat Eva Stein ihre Beobachtungen gemacht?

Eva Stein lebt zum Tatzeitpunkt 873 South Bundy Drive. Es handelt sich dabei um das Gebäude, das unmittelbar nördlich an das Grundstück von Nicole Brown Simpson angrenzt. Zum Zeitpunkt der Morde hält sich Eva Stein in ihrem Schlafzimmer auf. Der Raum liegt im obersten Stockwerk des Gebäudes zur hinteren Gasse hinaus. Vom Schlafzimmerfenster aus hat man die Garageneinfahrt von Nicole Brown im Blick.

Von S nach N geblickt: Der Pfeil markiert die damalige Wohnung von Eva Stein. Direkt darunter das rückwärtige Tor zum Anwesen von Nicole Brown. Nach der Spurenlage hat der Täter das Grundstück dort verlassen. Sein Fahrzeug hat er vermutlich in der Garageneinfahrt geparkt.
Von S nach N geblickt: Der Pfeil markiert die damalige Wohnung von Eva Stein.
Direkt darunter das rückwärtige Tor zum Anwesen von Nicole Brown. Nach der Spurenlage hat der Täter das Grundstück dort verlassen. Sein Fahrzeug hat er vermutlich in der Garageneinfahrt geparkt.
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Was hat Eva Stein beobachtet?

Wenige Minuten vor 22.00 Uhr legt sich Eva Stein schlafen. Gegen 22.15 Uhr wird sie von lautem Hundegebell geweckt. Das Gebell ist so anhaltend und laut, dass sie nicht mehr einschlafen kann. Der Lärm dauert an, bis Eva Steins Verlobter Lou Karpf nach Hause zurückkehrt (um 22.45 Uhr).

Eva Stein beschreibt das Bellen weder als aggressiv noch als winselnd oder leidend. Es ist einfach ungewöhnlich laut für diese Umgebung.

Sobald sich Eva Stein schlafen gelegt hat, steht sie allerdings nicht mehr auf. Sie wirft keinen Blick aus dem Fenster und kann nur mutmaßen, woher das Bellen kommt. Sie glaubt, dass sich der Hund an der Stelle aufhält, wo die Hintergasse in die Dorothy Street mündet.

Von S nach N geblickt: X = Tatort A = Mutmaßlicher Aufenthaltsort des Akita laut Eva Stein ES = Wohnung von Eva Stein (Zum Vergrößern auf Bild klicken)
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X = Tatort
A = Mutmaßlicher Aufenthaltsort des Akita laut Eva Stein
ES = Wohnung von Eva Stein
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Welche Zweifel gibt es an ihrer Aussage?

Ernsthafte Zweifel bestehen lediglich an ihrer zeitlichen Einordnung des Vorfalls. Eva Stein schaut in dieser Nacht ein einziges Mal auf die Uhr, nämlich wenige Minuten vor 22.00 Uhr, als sie sich schlafen legt.

Am nächsten Tag fragt sie ihren Lebensgefährten Lou Karpf, wann dieser in der Nacht nach Hause gekommen sei. Er antwortet ihr: um 22.45 Uhr. Sie selbst hat zu diesem Zeitpunkt »gefühlt« bereits eine halbe Stunde wach gelegen. Daraus schließt sie dann, dass der Hund ab 22.15 Uhr zu hören ist.

Ihre Deutung der zeitlichen Abläufe wird durch die Aussage ihres Verlobten Louis Karpf erschüttert. Zum einen weichen Karpfs Angaben zum Zeitpunkt seiner Rückkehr ab. Zum anderen sagt er aus, seine Freundin habe in diesem Moment fest geschlafen, als er das Haus betreten habe. Er habe sie erst wesentlich später geweckt.

Eva Stein behauptet hingegen steif und fest, dass sie die ganze Zeit wegen des Hundegebells wach gelegen habe – bis zu dem Moment, in dem Lou Karpf eingetroffen sei. Ein offensichtlicher Widerspruch, der Zweifel an der Verlässlichkeit von Eva Steins Aussage weckt.

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