(9) Linda Edwards und Robert Domingos

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Am 4. Juni 1963 verbrachten der 18-jährige Robert Domingos und seine 17-jährige Verlobte Linda Edwards den Nachmittag an einem verlassenen Strandabschnitt in der Nähe der kalifornischen Stadt Lompoc im Santa Barbara County. Der Strand lag am Highway 101, war aber nur über einen Trampelpfad zugänglich.

Beide Teenager besuchten die Lompoc High School, hatten an diesem Sommertag jedoch freibekommen. Der Abschlussjahrgang, dem Robert Domingos angehörte, durfte offiziell feiern. Doch statt sich seinen Klassenkameraden anzuschließen, bevorzugte Domingos ein Sonnenbad mit seiner Freundin.

Genauer Tatzeitpunkt unklar

Der genaue Tatzeitpunkt konnte nie geklärt werden. Vermutlich näherte sich am späten Nachmittag des 4. Juni ein Unbekannter dem jungen Paar und bedrohte es mit einer Schusswaffe. Möglicherweise hatte es zunächst auch eine handfeste Auseinandersetzung gegeben. Einige Wunden im Gesicht von Domingos legten den Schluss nahe. Der Täter zwang Edwards, ihren Freund zu fesseln. Zu diesem Zweck hatte er wahrscheinlich mehrere Seile mitgebracht, die bereits auf eine handliche Länge gekürzt waren.

Auf der Flucht erschossen

Doch statt der Aufforderung des Fremden nachzukommen, versuchten die beiden Teenager zu fliehen. Der Täter stoppte sie mit einigen gezielten Schüssen und tötete sie aus nächster Nähe, als sie zu Fall gekommen waren. Die Spurenlage deutete darauf hin, dass der Mörder aller Wahrscheinlichkeit nach Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen hatte und ein geübter Schütze war.

Gescheiterte Brandstiftung

Anschließend schleppte der Täter die beiden Leichname in einen Holzverschlag am Strand, der rund zehn Meter vom eigentlichen Tatort entfernt stand. Er legte Edwards mit dem Gesicht nach oben auf den Körper ihres Verlobten. Er schnitt das Oberteil ihres Badeanzugs vermutlich mit einem Messer auf, sodass ihre Brüste entblößt waren. Schließlich versuchte er noch, eine an der Tür der Hütte befestigte Plane mit Streichhölzern in Brand zu setzen. Das Vorhaben scheiterte jedoch.

Munition der Marke Winchester Western Super X

Die Autopsie ergab, dass Robert Domingos von elf Kugeln getroffen wurde. Bei Linda Edwards zählte der Pathologe neun Schusswunden. Der Schütze hatte eine halb automatische Waffe vom Kaliber .22 benutzt, vermutlich ein Gewehr. Als Munition verwendete er kupferbeschichtete Patronen der Marke Winchester Western Super X. Der Täter machte sich nicht die Mühe, die ausgeworfenen Hülsen und ein Paket mit unbenutzter Munition am Tatort einzusammeln.

Kein Motiv ersichtlich

Es gab keine Anzeichen, die auf Raub als Mordmotiv hindeuteten. Die Leichen der beiden Teenager wurden erst am Abend des 5. Juni gefunden. Da stand ihr Fahrzeug, ein Pontiac Baujahr 1957, noch unberührt am Highway 101. Und obwohl der Mörder die Brüste der getöteten Linda Edwards entblößte, fanden sich keine weiteren Indizien, die ein Sexualverbrechen nahelegten.


An etwa dieser Stelle parkte der Wagen der Opfer. Rechts ist das Meer zu erkennen. Vom Highway aus ist der abgeschiedene Strand allerdings nicht zu sehen.

 

Kriminalbeamter wendet sich an Öffentlichkeit

Der rätselhafte Mordfall blieb ungelöst. Als einer der zuständigen Kriminalbeamten vom Sheriffbüro des Santa Barbara County Details über die Zodiac-Mordserie erfuhr, sah er erstaunliche Parallelen zu seinem Fall. Offensichtlich teilten die nordkalifornischen Kollegen seine Einschätzung nicht. Denn am im November 1972 wandte sich Bill Baker an die Presse und äußerte sich zu seinem Verdacht.

Parallelen zu den Zodiac-Morden

Der Mörder ging im Mordfall Domingos/Edwards sehr ähnlich wie der Täter am Lake Berryessa vor. Er bedrohte seine Opfer mit einer Schusswaffe und führte präparierte Schnüre mit sich. Er zwang zunächst das weibliche Opfer, das männliche Opfer zu fesseln. Zudem trug er vermutlich ein Messer bei sich. Ziel der Attacke war ein junges Paar. Der Tatort war ein abgeschiedener Strand, an dem es keine weiteren Zeugen gab.

Zudem benutzte er Munition vom gleichen Fabrikat, wie sie der Täter an der Lake Herman Road eingesetzt hatte. Dank eines Aufdrucks konnte die Polizei feststellen, dass die Munition unter anderem am Luftwaffenstützpunkt Vandenberg verkauft wurde. Die Air Base lag nur rund 15 km von Lompoc entfernt.

 

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2 Kommentare

    • Hallo,

      das wird die Polizei aus der Spurenlage geschlussfolgert haben. Offensichtlich wiesen die Spuren nur auf einen Einzeltäter hin. Ein einzelner Täter kann aber nicht eine Person fesseln, während er die andere gleichzeitig mit einer Waffe bedroht. Also liegt es nahe, dass er entweder Edwards oder Domingos dazu gezwungen hat, den Partner zu fesseln. Und vermutlich wird er Domingos als größere Bedrohung wahrgenommen haben, sodass er sicherstellen wollte, dass dieser als erster gefesselt wird. Allerdings habe ich in dem mir vorliegenden Material keinen Hinweis darauf gefunden, dass Domingos beispielsweise noch Fesseln an den Handgelenken trug, was diese Schlussfolgerung bestätigen würde. Aus den Texten geht nur hervor, dass der Täter die präparierten Schnüre am Tatort zurückgelassen hat.

      Herzliche Grüße
      Richard Deis

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